EIN PRUNKSTÜCK
geht auf Reisen

Das Heinrichskreuz aus dem Fritzlarer Dommuseum ist nun eine Zeit lang im Diözesanmuseum in Bamberg zu sehen. Dafür hat in Fritzlar die Öllampe der heiligen Kunigunde Einzug gehalten. 

Ihre Worte sind von der tiefen Verantwortung geprägt, die sie für das Kreuz trägt, und von dem Wunsch, seine Sicherheit um jeden Preis zu gewährleisten. Die Luft vibriert, als das Team beginnt, das Kreuz aus der Schatzkammer quer durch den Kreuzgang rauf in einen schlichteren Raum zu befördern.

Die Vorbereitungen für die Übergabe waren akribisch, was sich besonders im umfangreichen Übergabeprotokoll widerspiegelt. Auf zig Seiten, detailliert mit Fotos und präzisen Beschreibungen, ist der Zustand des reich mit Goldblech und Edelsteinen verzierten Exponats festgehalten. Es dient als Garantie, dass das Kreuz in exakt diesem Zustand zurückkehren wird. 

 

Der Tisch, auf dem das Meisterwerk für seinen Transport vorbereitet wird, ist mit einem weichen Untergrund ausgelegt. Die Hände, die es berühren, stecken in Handschuhen - eine unerlässliche Vorsichtsmaßnahme, um die Integrität des Kunstwerks zu wahren. „Wir haben in den Kisten alles sehr kleinteilig angepasst ", erklärt Restauratorin Kreuzberg, während Kollegin Tilly lächelnd von einem „passgenauen Korsett" für das Kreuz spricht. Ihre Worte sind ein Versprechen: Hier geht es nicht um den bloßen Transport eines Gegenstandes, vielmehr fühlt es sich an wie die Ehrerbietung, die man einem Kaiser zuteilwerden lässt.

Im Dunkel
der heiligen Schatzkammer

Fritzlar - Plötzlich ist es weg, das Heinrichskreuz, und das nicht mal 100 Tage vorm Hessentag. Die Vitrine im Dom St. Peter, die das Prunkstück der Sammlung gerade noch beherbergte, gähnt am Montagvormittag leer ins Dunkel der Schatzkammer. Es ist ein Augenblick, der so dramatisch scheint wie ein Krimi, nur dass hier jeder Schritt geplant, jeder Handgriff Teil eines wohlüberlegten Plans ist. Das Kreuz macht „Urlaub“ im bayerischen Bamberg, eine Leihgabe an das dortige Diözesanmuseum, ein kultureller Austausch von unschätzbarem Wert.


Aus Bamberg angereist, um das kostbare Stück sicher zu überführen: Museumsleiterin Carola Marie Schmidt und ihr Kollege Andreas Bachmann. Ihnen gegenüber steht das Fritzlarer Team: Pfarrer Patrick Prähler, Kuratorin Stefanie Cossalter-Dallmann, sowie die Restauratorinnen Antje Kreuzberg und Gisela Tilly. Die Atmosphäre ist eine Mischung aus Angespanntheit und Freude. Cossalter-Dallmann, die ein wachsames Auge auf jedes Detail hat, ruft in einem Moment der Besorgnis: „Jetzt keine Fotos." 

Der Abschied ist still, fast feierlich, als die zwei Kisten – eine für das Kreuz selbst, eine für den Fuß-verschlossen und im Fahrzeug verstaut sind. Während das Kreuz seinen kulturellen Urlaub in Bamberg antritt, übernimmt die sogenannte Öllampe der heiligen Kunigunde – eine Leihgabe aus Bamberg - die Rolle des neuen Stars auf Zeit in der Schatzkammer des Doms. 

 

Ein Symbol der Kontinuität und des unendlichen Kreislaufs von Geschichte und Glaube. 
Die Tage werden vergehen, und mit der gleichen Sorgfalt und Feierlichkeit, mit der es verabschiedet wurde, wird das Heinrichskreuz rechtzeitig zum Hessentag wieder in Fritzlar eintreffen. Es wird Geschichten von seiner Zeit in Bamberg mitbringen, von der Brücke, die es zwischen zwei Städten geschlagen hat. Ein Kreis schließt sich, ein Abenteuer endet – doch die Erinnerung an die Reise des Heinrichskreuzes wird bleiben - lebendig und dramatisch, ein Echo der Verbundenheit, die so vielleicht nur Kunst und Geschichte zu wecken vermögen.

Hintergrund

Die Öllampe der heiligen Kunigunde, ein Bergkristall-Reliquiar aus dem 10. Jahrhundert, ist ein bedeutendes Stück mittelalterlicher Kunst, das seit 1380 zum Schatz des Bamberger Doms gehört. Sie symbolisiert die Verehrung Kunigundes, die mit Kaiser Heinrich II. verheiratet war.
Die Ausstellung der Öllampe im Fritzlarer Dom als temporärer Ersatz für das Heinrichskreuz, ist von symbolträchtiger Bedeutung. Der Exponattausch ehrt nicht nur ihre gemeinsame Geschichte und Heiligkeit, sondern verbindet auch die spirituellen Wurzeln beider Orte. 

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